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Interview mit Däng (21.03.2014)
Kollege Hausfeld war vom Debütalbum dieser Band mit dem seltsamen Namen DÄNG alles andere als angetan und zückte für "Tartarus: The Darkest Realm" magere sechs Zähler. Zugegeben, der doomig-progressive Metal mit Gothic-Rock-Schlagseite ist gewöhnungbedürftig, aber dank einiger starker Hooks und packender Melodien, ist hier eigentlich eine deutlich höhere Punktzahl angesagt. Aber Musik ist nun mal auch Geschmackssache und damit DÄNG trotzdem ein bisschen mehr verdiente Aufmerksamkeit bekommen, durfte sich Sänger und Gitarrist Chris Church über den komischen Bandnamen, das Konzept hinter dem Album und die Szene in North Carolina auslassen.
Hallo Chris, ich hoffe, dir geht es gut. Euer Album ist seit ein paar Wochen draußen. Seid ihr zufrieden mit den Reaktionen und den Reviews, die ihr so bekommen habt?
Hallo, ich hoffe, dir geht es auch gut. Ja, wir sind zufrieden damit, wie das Album geworden ist, stolz darauf, es ganz allein gemacht zu haben und froh, dass No Remorse Records daran stark genug daran geglaubt haben, um es zu veröffentlichen. Was die Reviews angeht, so will ich nicht für den Rest der Band sprechen, aber mich kümmert das nicht so sehr. Reviews können unterhaltsam sein, aber ich nehme nichts davon wirklich ernst. Ich habe zwar ein paar gelesen und die waren auch sehr positiv, aber ein negatives Review würde meine Meinung zum Album überhaupt nicht verändern. Es ist halt nur die Meinung von irgendjemand… und die ist natürlich falsch. Nein, Quatsch, das war natürlich nur ein Witz. Ich glaube an dieses Album und ich respektiere die Meinungen meiner Bandkollegen und Freunde und die mögen es. Das ist meiner Meinung nach Erfolg.
Aus welchen Ländern kamen denn die besten Reaktionen?
So weit ich weiß aus Griechenland, was Sinn macht. Das Album hat ein Konzept, das auf griechischer Mythologie basiert und No Remorse Records sind ja in Griechenland ansässig. Wir hätten nicht gedacht, dass ein griechisches Label das Album veröffentlichen wollen würde, aber es scheint, als hätte es so sein sollen.
DÄNG waren bislang recht unbekannt. Kannst du ein bisschen über eure Geschichte erzählen? Wann ging es mit der Band los und wie hat es sich dann entwickelt?
Wir sind alle Freunde und haben untereinander und mit anderen Freunden musikalische Projekte. DÄNG sind seit ungefährt anderthalb Jahren eine Band. Wir haben Ende 2012 angefangen, die Songs für "Tartarus: The Darkest Realm" zu proben, spielen und aufzunehmen. Das Album war dann Mitte letzen Jahres fertig und ist dann vor anderthalb Monaten bei No Remorse erschienen.
Waren die Mitglieder von DÄNG vorher auch in anderen Bands aktiv oder ist dieses Band euer erstes ernsthaftes musikalisches Betätigungsfeld?
Gitarrist Scott Cornette und ich sind seit einiger Zeit befreundet und haben gemeinsam in einer Progressive-Metal-Band gespielt. Drummer Biran Beaver und Basser Matt Lutton sind ebenfalls gute Freunde und spielen derzeit noch in einer großartigen Band mit Namen Lenoir Swingers Club. Wir haben einen ganzen Kreis von Freunden, mit denen wir verschiedene musikalische Projekte machen, in denen wir experimentell vorgehene. Man kann immer noch mehr machen. DÄNG sind ein Projekt, das wir mit einem Aufwand angegangen sind und wir haben unser Augenmerk lange insbesondere darauf gelegt.
Warum habt ihr euch den Bandnamen DÄNG ausgesucht und was bedeutet er? Der Name klingt irgendwie lautmalerisch, wie ein Wort, das ein bestimmtes Geräusch beschreibt oder wie ein Wort aus einem Comic.
Damit können wir leben. Es kann bedeuten, was immer man will dass es bedeutet. Ich denke, es ist ein Wort, das durch den Umlaut interessant aussieht. In einigen Teilen der USA ist es ein milder Kraftausdruck, aber für uns hat der Name keine besondere Bedeutung. Man kann es gerne für sich selber interpretieren.
Es ist nicht leicht, eure Art von Heavy Metal zu kategorisieren. Wie würdest du es in eigenen Worten machen und was sind eure musikalischen Markenzeichen? Ich würde zumindest sagen, dass ihr viel Wert auf guten Gitarrenmelodien legt.
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass wir nie behauptet haben, purer Heavy Metal zu sein. Aber es scheint, als wäre vielen Leuten diese Festlegung wichtig, aber wir sind, ohne respektlos sein zu wollen, einfach das, was wir sind. Es gibt Elemente aus dem Metal, aber auch aus Gothic, Doom, Prog und Classic Rock à la Led Zeppelin. Das ist einfach die Musik, die wir spielen wollten und wir haben es so nah wie möglich an dem gespielt, was wir selber gerne hören wollen. Wir wollen uns selber damit beglücken und wenn jemand anders es mag, sollte es ihm egal sein, wie man uns kategorisieren könnte.
Welche Bands sind denn besonders einflussreich für DÄNG?
Black Sabbath, Tool, Danzig, Rush, Killing Joke, The Cult, Porcupine Tree, Led Zeppelin, Bauhaus, Julian Cope... Da könnte ich noch viel mehr aufzählen, aber das reicht erst einmal.
Euer Debüt ist konzeptionell gehalten und es geht um griechische Mythologie sowie Charaktere aus der Unterwelt des Hades. Was hat euch zu diesem Thema bewogen und was findet ihr interessant daran?
Ich wollte ein Konzeptalbum machen und kaum dass ich angefangen hatte, nach einem Thema zu suchen, war ich schon von der griechischen Mythologie und besonders ihren dunkleren Teilen gefangen. Für mich ist das ein großartiges Thema für harte Rockmusik. Der Teil über den Tartaros, der noch unter dem Hades liegt, sagte mir wegen des alptraumhaften, ewigen Leidens, dass die Charaktere ertragen müssen und den Taten, die zu ihrem Dilemma führten, so zu. Es ist brutal und das ist gutes Futter für Hardrock und Metal. Das Album war schon fertig, bevor wir No Remorse Records in Griechenland kontaktierten. Als sie zusagten, es zu veröffentlichen, passte es perfekt und sie haben einen tollen Job gemacht.
Hast du spezielle Bücher über griechische Mythologie gelesen oder woher hattest du die Ideen für dieses Konzept?
Ich habe in ein paar verschiedenen Quellen gelesen, aber es gibt so viel, was man über die Bewohner des Tartaros finden kann. Ich habe es auf sieben gequälte Seelen, die reichhaltige und erschreckende Geschichten haben und für immer in die dunkelste Hölle verbannt sind, begrenzt. Ich fand, dass diese Charaktere sich förmlich dazu aufgedrängt haben, ihre Geschichten musikalisch zu erzählen.
Welcher dieses Charaktere ist der interessanteste und warum?
Ich denke Tantalos ist einer der interessantesten, zumal das Wort "tantalize" (auf Deutsch peinigen, quälen) von seinem Namen kommt. Etwas zu wollen, das außer Reichweite ist, ist ein sehr menschlicher Zug. Tityos fand ich wegen seiner grausamen Bestrafung auch sehr ansprechend, er ist für immer gefesselt während sein stets nachwachsender Bauch von Raubvögeln gefressen wird. Das ist definitiv eines der brutalsten Dinge, die ich je gelsen habe.
Plant ihr, in Zukunft weiter konzeptionell zu arbeiten?
Ja, ich habe schon ein Konzept für das nächste DÄNG-Album im Kopf. Ich will noch nicht viel darüber sagen, bevor es fertig ist, aber die griechische Mythologie wird wieder meine Quelle sein.
Ihr legt viel Wert auf ein gutes Artwork und die visuellen Aspekte einer Veröffentlichung, richtig?
Ja. Wir haben das Glück, den sehr talentierten Künstler Scott Woodard zu kennen, der das Coverartwork gemacht hat. Ich habe ihm von dem Konzept erzählt und ein paar Monate später hatte er ein komplettes und fantastisches Werk für uns. Das Gemälde hängt jetzt bei mir zuhause an der Wand. Das Artwork im Booklet hat unser Drummer Brian Beaver gemacht. Gut für uns, dass wir für das Album auf zwei talentierte Künstler zurückgreifen konnten.
Wie oft habt ihr schon live gespielt?
Wir spielen so oft wie möglich, aber wahrscheinlich nich so viel wie wir sollten oder gerne würden. Die am weitesten verbreitete Musik in unserem Teil des Landes ist traditionelle akustische Musik, also Bluegrass, die wir aber schrecklich langweilig finden. Am anderen Ende des Spektrums der Mehrheit liegt Popmusik und viele Clubs setzen auf Tanzmusik. Aber das ärgert uns nicht weiter. Wir machen einfach damit weiter, wo immer und wann immer wir können lauten Lärm zu machen und hoffentlich wird ein bisschen davon auch in anderen Teilen der Welt gehört. Wir spielen fast jedes Wochenende irgendwo, oft auch bei Freunden zuhause und spielen Konzerte, wo es nur geht, egal ob wir dafür bezahlt werden oder nicht. Uns ist nichts wichtig, außer der Musik an sich.
Also gibt es nicht viele Auftrittsmöglichkeiten in North Carolina und ihr müsstet viel reisen, um zu spielen?
Das finden wir gerade noch heraus. Die Welt der Livemusik ist in unserem Gebiet nicht besonders auf harten Rock oder andere Außenseiter eingestellt. Wir werden als ziemliche Eigenbrötler wahrgenommen, aber das ist passt uns gut.
Ihr seid also ziemlich allein auf weiter Flur?
Wir haben eine blühende, aber sehr kleine lokal und regionale Szene, sind aber eine Minderheit. Wir haben einen talentierten Kreis von Freunden und spielen untereinander in ihren Bands, jammen und experimentieren viel herum. Das macht uns einfach mehr Spaß. Wir machen uns nicht die Mühe, uns um das Geschäftliche im Musikbusiness zu kümmern, weder lokal noch global. Es ist eh tot, oder? Das hört man zumindest immer wieder. Wir lieben es, zu machen was wir machen und fühlen uns auch nicht limitiert.
Wenn ihr euch wünschen dürftet, auf Festivals zu spielen, welche wären das?
Wir würden liebend gerne die Bühne mit Metallica oder Motörhead oder anderen großen einflussreichen Bands wie diesen teilen. Egal wo. Wir sind alle Fans von viel verschiedener Rockmusik und so etwas wäre schon großartig. Aber ich denke ich spreche für alle meine Bandkollegen, wenn ich sage, dass es unmöglich ist, mehr erfüllende muskalische Erfahrungen zu machen, als jene, die wir regelmäßig in unseren Wohnzimmern, Kellern und Garagen unserer Freunde machen. Wir sind vielleicht zu schräg für den Rest der Welt.